Chronik

In Geschwenda wurde am 11. Juli des Jahres 1886 der Arbeiter-Turnverein gegründet. Die Turner und Spielleute bildeten damals einen Verein. Der Vorsitzende war Berthold Eichler, Schriftführer Louis Haak

Dokumente über die Gründung existieren nicht. Ein Foto aus dem Ortschronikband „Die Arbeiterbewegung“ zeigt Spielleute im Jahre 1887 vom Turnfest vor dem Rathaus in Ilmenau.

Nach der Gründung des Turnvereins wurde im Jahre 1891 ein Spielmannszug ins Leben gerufen, der an jeder sportlichen Veranstaltung zur damaligen Zeit teilnahm. 10 Spieler bildeten den Spielmannszug. Ihr Leiter war Sportfreund Karl Schmidt. Im Jahre 1920 waren es schon 40 Spielleute. Der Spielmannszug existierte noch bis Anfang der 1990iger Jahre unter Leitung von Fritz Heubach. Sie waren sehr erfolgreich.

1906 wurde ein Radfahrerverein „Vorwärts“ gegründet. Der Vorsitzende war der Schuhmacher Albert Vogt. Hier wurde bis in die Vorzeit des II. Weltkrieges auf Saalmaschinen im „Roten Hirsch“ trainiert.

Nach dem ersten Weltkrieg gab in unserem Ort nur den Arbeiterturnverein.

1921 wurde der Fußballverein GBC (Geschwendaer Ballspiel Club) gegründet. Dieser schloss sich dem Arbeiterturnverein an, der sich dann Arbeiter- Turn- und Sportverein Geschwenda nannte.

 

 

1. Jugendmannschaft Fussball 1927

1922 existierte noch für kurze Zeit der Turnverein „Vater Jahn“ e.V. als Faustballclub.

1929 fand in Nürnberg das 2. Arbeiter-, Turn- und Sportfest statt, an welchem sich 9 Sportfreunde des Vereins beteiligten, dies war für sie ein überwältigendes Erlebnis.

1930 spaltete sich der einheitliche Arbeiterverein, so gab es in unserem Ort den weiter bestehenden “Arbeiter-, Turn- und Sportverein“ und die „Rote Sporteinheit“. Aus dieser Spaltung zogen die Bürgerlichen Nutzen und bildeten den bürgerlichen „Turnverein Jahn“.

Anfang des Jahres 1933 wurden alle Arbeitervereine verboten und das Eigentum beschlagnahmt. Dadurch fehlen jegliche Unterlagen über die früheren sportlichen Ereignisse. Nach der Zerschlagung der Arbeitervereine trat eine große „Sportruhe“ in Geschwenda ein.

Erst im Herbst 1933 wurde wieder mit der Sportart Fußball begonnen. Im Jugendsport gab es Einschränkungen und zwar durfte nur am 2. und 4. Sonntag im Monat Fußball gespielt werden. An jedem 1. und 3. Sonntag im Monat war Hitlerjugenddienst. Durch den II. Weltkrieg wurden die einzelnen Abteilungen teilweise verboten, umstrukturiert und aufgeteilt. Der Sportbetrieb kam immer mehr zum Erliegen, lediglich eine Gymnastikgruppe von Mädchen und eine Fußball-Mannschaft, die sich als Notspielgemeinschaft von Spielern aus Geschwenda, Gräfenroda und Frankenhain zusammensetzte hielten den Spielbetrieb noch etwas aufrecht. 

Nach dem Krieg, als die Amerikaner einzogen, war an Sport nicht zu denken. Von ihnen wurde der Sportplatz verwüstet, der vereinseigene Schrank im „Kickelhähnchen“ aufgebrochen und die Sportgeräte entwendet. Erst nach dem Einzug der Roten Armee in unseren Ort am 3. Juli 1945 wurde auch mit dem Wiederaufbau des Sports begonnen. Hans Huck und Karl Fahrenbach bekamen die Aufgabe, über einen sowjetischen Kommandanten vermittelt, den Sport in Geschwenda wieder aufzubauen. Unter erschwerten Bedingungen versuchte man sich mit den ersten Fußballspielen. Es mangelte an jungen Leuten. Der Krieg hinterließ auch hier große Lücken. Einige der jungen Spieler befanden sich noch in Gefangenschaft, viele kehrten nie wieder zurück. So zogen die älteren Fußballer und Unversehrten des Krieges nochmals die Fußballschuhe an. Es mangelte an Sportbekleidung und durch Zufall entdeckte man in Ilmenau, in einer alten Fahnenfabrik, roten und weißen Fahnenstoff. Aus diesem fertigte man Trikots und Hosen. Deshalb auch anfangs der Name „Rot-Weiß“ Geschwenda. Am 15. Juli 1945 fanden die ersten Spiele der Geschwendaer (eine Jugend- und eine Männer- Mannschaft) gegen Gräfenroda auf unserem wieder hergestellten Platz statt. Im Mai 1946 trug man erste Punktspiele unter den Ortschaften Elgersburg, Geraberg, Frankenhain und Plaue aus.

1946 gründete der unvergessene Sportfreund Hermann Neubauer eine Sektion Handball. Aus dieser Abteilung bildete sich 1948 die Sektion Leichtathletik heraus.

Hier wurden auch große Erfolge erzielt. Viele Nachwuchssportler konnten ausgebildet und zur Sportschule delegiert werden. Erfolgreichste Leichtathleten waren die Olympiateilnehmer Bruno Bartholome und Werner Heyer. Die Sportanlage „Kickelhähnchen“ wurde, da sie über eine ordentliche Laufbahn verfügte, durch viele bekannte Sportler und Vereine für Trainingslager genutzt. 

1948 wurde die Abteilung Schach gegründet, welche auch heute noch sehr aktiv und erfolgreich ist. Damaliger Gründer war Heinrich Schmidt.

1954 gab es eine Abteilung Tischtennis. Diese existierte nicht lange, wurde 1958 aber neu gegründet. Sektionsleiter war Manfred Eschrich.

Der Wintersport wurde schon in den 1920er bis 1930er Jahren betrieben, bis in die 1950er Jahre über die Leichtathleten. Anfang der 1960er Jahre wurde der Wintersport durch den zweimaligen DDR-Skisprung-Meister Franz Knappe in Geschwenda wieder aufgebaut. 1966 konnte dann eine neue Abteilung Wintersport gegründet werden. Eine neue Schanzenanlage wurde erbaut. Die Sektion Wintersport erzielte bis Ende der 1980er immer vordere Plätze auf Kreis,- Bezirks- und DDR-Ebene.

Hier konnten auch viele Wintersportler zur Sportschule delegiert werden.

In den 1920er Jahren gab es in Geschwenda 3 Holzkegelanlagen. Diese wurden von der sporttreibenden Bevölkerung genutzt. Eine Abteilung Kegeln gab es noch nicht.

Als in den 1960er und 1970er Jahren durch das Handwerkskegeln in den Produktionsgenossenschaften des Handwerks, Stahlbau, Kofferfabrik und Glaspräzision der Kegelsport populär wurde, entstand der Wunsch nach dem Bau einer Kegelanlage in Geschwenda. Ohne eigene Kegelanlage stellten die PGH-Mannschaften von Geschwenda oftmals den Kreismeister im Handwerkskegeln. Die Trainingsstunden absolvierte man in Gräfenroda und die Wettkämpfe fanden in Martinroda als Heimbahn statt. Im Jahr 1973 wurde dann endlich dem Wunsch der Sportfreunde entsprochen und die Genehmigung zum Bau einer Kegelbahn auf dem Kickelhähnchen erteilt.

1974 erfolgte die Gründung der Abteilung Kegeln. Der 1. Vorsitzende war Dieter Urland. Die Kegler waren eine sehr aktive und erfolgreiche Sektion. Leider konnte sich die Abteilung durch den ständigen Wechsel der Abteilungsleiter in den 1980er Jahren nicht mehr halten und löste sich auf.

Der Thüringer Sportverein 1886 Geschwenda e.V. hat sich mit der Zeit verändert. Einige Sportarten werden nicht mehr betrieben. Trotz Bemühungen und Aufrufen in der Presse fanden sich nach dem Ableben des verdienstvollen Abteilungsleiters Karl-Heinz Jocksch keine Interessenten mehr für den Skisport, unsere schöne Schanze verfiel, wurde zum inoffiziellen Abenteuerspielplatz und musste schließlich 2007 abgerissen werden. Die Abteilung Tischtennis konnte wegen eines zu geringen Kaders eigenständig keinen regelmäßigen Spielbetrieb mehr aufrechterhalten, weshalb sich die Sportler dem SV 90 Gräfenroda anschlossen. Die Fußballer als Mannschaftssportler trugen der Bevölkerungsentwicklung Rechnung und schlossen sich ab der Saison 2010/2011 mit den Fußballern des SV 08 Geraberg e.V. zur „Spielvereinigung Geratal e.V.“ zusammen.

In Geschwenda stehen uns folgende Sportstätten zur Verfügung:

· Sportanlage „Kickelhähnchen“: eine der schönsten Anlagen in weitem Umkreis. Der Rasenplatz verfügt über eine stationäre Beregnungsanlage, das Mehrzweckgebäude über 4 Umkleidekabinen mit separatem Sanitärbereich und eine ebensolche für Schiedsrichter, einen Versammlungsraum, Küche, Sprecherraum und Kiosk. Anzeigetafel und Beschallungsanlage ergänzen dieses Ensemble.

Eine 100 m-Tartanbahn, Weit- und Hochsprunganlagen sowie ein Mehrzweckplatz mit Tartanbelag stehen den Leichtathleten und anderen Sportlern zur Verfügung.

Das Gemeindeeigentum wird durch den Sportverein in eigener Regie unterhalten. 60 Personen finden im Versammlungsraum Platz. Die sanitären Anlagen können bei öffentlichen Veranstaltungen auf dem Festplatz vor der Sportanlage separat genutzt werden.

· Schachzimmer: Die Schachfreunde haben in 3 separaten Räumen die Möglichkeit, ihre Trainingsabende und Wettkämpfe zu bestreiten. Bei größeren Veranstaltungen wird das Mehrzweckgebäude der Sportanlage oder die Gaststätte „Kickelhähnchen“ genutzt.

· Sporthalle: Die im November 2011 eröffnete, neugebaute Einfelderhalle ist mit allen notwendigen Sportgeräten sowie Ballsportfeldern ausgestattet und verfügt über modernste Sanitäreinrichtungen.

Den Sportverein bereichern seit Herbst 2009 neue Sportarten. Der Abteilung Tanzen war nur eine kurze Lebensdauer beschieden während die Abteilung Mountainbike sehr aktiv ist und deren Mitglieder das Gelände der ehemaligen Sprungschanze als Bikespot umbauen.

Unter dieser Prämisse sind heute unsere ca. 150 Mitglieder in folgenden Sportarten aktiv:

Leichtathletik

Mountainbike

Schach

Tischtennis

Die Originalchronik mit vielen weiteren Details kann über den Vereinsvorstand in gebundener Form erworben werden.